Städtisch / ländlich

Macht es einen Unterschied, ob die Beerdigung im ländlichen Umfeld oder in einer größeren Stadt stattfand?

Um dieser Frage nachzugehen, habe ich die Antworten der 181 Datensätze, bei denen angegeben wurde, dass die Beisetzung im ländlich / dörflichen Umfeld stattfand, mit den 116 Datensätze verglichen, bei denen eine mittelgroße oder eine Großstadt als Antwort ausgewählt wurde.

Um ehrlich zu sein, hatte ich größere Unterschiede vermutet. Bei einigen Fragen, bei denen ich es eigentlich erwartet hätte, gab es gar keine relevanten Unterschiede.

Man sollte aber berücksichtigen, dass bei dieser Umfrage nur nach dem Ort der Beisetzung gefragt wurde und dieser natürlich nicht immer dem Lebensumfeld der Befragten entsprechen muss.

Der einfachheitshalber nenne ich die Antwortsätze, bei denen angegeben wurde, dass die Beisetzung in einer Stadt stattfand „Gruppe Stadt“, die Datensätze, bei denen als Beerdigungsort einen ländliche /dörfliche Gegend angegeben wurde nenne ich demenstprechend einfach Gruppe Land zusammengefasst.

Folgende Unterschiede konnte ich erkennen:
In der Gruppe Stadt kamen nur 5,27% der Daten von Männern, bei Gruppe Land waren es 8,8%.
Auch gabe es leichte Abweichungen bei der Frage, wer verstorben ist. In der Gruppe Stadt fielen die Antworten am häufigsten wie folgt auf Lebenspartner/in mit 22,4%, ein eigenes Kind 25,9, ein Elterntteil 30,2% . Bei der Gruppe Land sah es so aus: Lebenspartner/in 28,7%, ein eigenes Kind 18,2%, ein Elterntteil 26,5%. Diese Unterschiede können natürlich auch mit Einfluss auf die Unterschiede bei den Antwortstatistiken der anderen Fragen gehabt haben und sollten von daher mit berücksichtigt werden.

Bei der Gruppe Stadt gaben 42,2% an, dass die Beerdigung eher klassisch ablief, bei der Gruppe Land waren es 55,8%. Bei Gruppe Land wurde von 32,6% eine eher unkonventionelle Beisetzung angeben, bei der Gruppe Stadt waren es hingegen 41,4 %.

Auch bei der Anzahl der teilnehmenden Personen gab es leichte Unterschiede.
In der Gruppe Stadt gaben 12,1% an, dass „nicht mehr als 10 Personen“ teilnahmen, bei der Gruppe Land waren es 7,7,%. Auf die Antwortmöglichkeit „Schätzungsweise zwischen 20 – 50 Personen“ entfielen in der Gruppe Stadt 30,2% , bei Gruppe Land 19,3.
25,0% aus der Gruppe Stadt wählten „Schätzungsweise über 100“, in Gruppe Land waren es 37,6%.

Wie haben Sie die Beerdigung in Erinnerung?
In der Gruppe Land haben sich 19,3% für die Antwort „es war angemessen und stimmig“ entschieden, bei Gruppe Stadt waren es nur 12.93. Gruppe Stadt hat dafür häufiger als Gruppe Land (43,1% zu 35,9%) die Antwort „der verstorbenen Person hätte es so gefallen“ ausgewählt.

Bei der Frage zum anschließenden Kaffeetrinken gaben in der Gruppe Stadt 18,2 % an, dass es dieses nicht gab, in der Gruppe Land waren es nur 14,9%. Das Kaffetrinken empfanden in der Gruppe Stadt 6,9% als schrecklich. Bei der Gruppe Land waren es mit 18,2% deutlich mehr.

In der Gruppe Stadt wurde auf die Frage nach den Kondolenzbesuchen von 44,0% die Antwort gegeben, „es gab keine“. In der Gruppe Land waren es nur 23,2%.
Die Antwort „ich empfand sie als tröstlich /hilfreich“ gaben in Gruppe Stadt nur 9,5%, bei Gruppe Land waren 21,6%. (Hieraus kann man aber eigentlich keine Schlüsse ziehen, denn wer keine Besuche hatte, konnte diese ja auch nicht beurteilen.)

„Wollten Sie auf der Straße, bei der Arbeit, etc. auf den Todesfall angesprochen werden?“
Bei Gruppe Stadt haben 21,6% „ja, ich wollte mich mitteilen“ ausgewählt, bei Gruppe Land waren es nur 12,7%. „Nein, bloß nicht“ kam in Gruppe Stadt von 8,6% als Antwort, bei Gruppe Land von 14.9%. „Es kam stark darauf an, wem ich begegnete“ meinten in Gruppe Stadt 23,3%, bei Gruppe Land. 14,8%. „Es war von Tag zu Tag unterschiedlich“ wählten in der Gruppe Stadt 20,7 % in Gruppe Land 11,6%.

Bei der Frage „Was hat Ihnen in Ihrer Trauer am meisten geholfen?“ gab es bei folgenden Antwortmöglichkeiten leichte Unterschiede:
„Der Austausch mit anderen, die ähnliches erlebt haben wurde“ in der Gruppe Stadt von 20,7% gewählt, bei Gruppe Land von 13,3%. „Ich habe meine Trauer zugelassen und durchlebt“ meinten in Gruppe Stadt 13,8%, etwas mehr (19,9%) waren es bei der Gruppe Land.
In der Gruppe Stadt gaben „ich habe mich oft von meiner Trauer abgelenkt“ 12,1% an, in Gruppe Land 7,7%.

Leichte Unterschiede gab es auch bei den letzten beiden Fragen.
„Glauben Sie, dass der Verstorbene / die Verstorbene in irgendeiner Form weiterlebt oder weiterexistiert?“ „Ja“ gaben in der Gruppe Stadt 53,5% an, in der Gruppe Land 44,8%.
„Nein“ wählten in der Gruppe Stadt 14,7%, in der Gruppe Land hingegen nur 7,7%.
„Ich hoffe es sehr“ wurde in der Gruppe Stadt von 24,1% ausgewählt, in der Gruppe Land von 35,9% und „ich weiß es nicht“ und er Gruppe Stadt von 7,8%, in der Gruppe Land von 10,5%.

„Hatten oder haben Sie das Gefühl, der Verstorbene / die Verstorbene besucht Sie oder kommuniziert gelegentlich mit Ihnen? Durften Sie z.B. Begegnungswoche oder symbolische Begegnungen erleben?“ „Ja“ wurde in der Gruppe Stadt von 50,0% gewählt, in der Gruppe Land von 45,3%.
Nein“ wählten in der Gruppe Stadt 25,0%, in der Gruppe Land hingegen nur 16,0%.
„Bisher leider nicht, aber ich wünsche es mir sehr“ sagten in Gruppe Stadt 9,5%, in Gruppe Land hingegen 18,8%. Unsicher waren sich in beiden Gruppe ungefähr gleich viele.