Jüngeres Alter

Inwieweit spielt das Alter zum Zeitpunkt des Verlustes eine Rolle? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mir zuerst die Antworten  der Teilnehmer näher angeschaut, die zum Zeitpunkt de Verlustest noch jung waren und habe diese mit den Durschnittswerten verglichen.

15 Datensätze stammen von Personen, die zum Zeitpunkt des Verlustes zwischen 10 – 14 Jahre alt waren, ich nenne sie im Folgenden die Altersgruppe 10-14. 21 Datensätze stammen von Personen, die zwischen 15 – 20 Jahre alt waren, sie bekommen den Namen Altersgruppe 14- 20. Dementsprechend werde ich auch die anderen Altersgruppen benenen. 63 ausgefüllte Fragebögen kamen von Personen, die zwischen 21 – 30 Jahre alt waren und 76 von Personen zwischen 31 – 40. Die meisten Teilnehmer (146 = 35,7%) waren zum Zeitpunkt des Verlustes zwischen 41-50 Jahre, 67 waren zwischen 51 – 60, 13 zwischen 61 – 70 und 8 zwischen 71 – 80 Jahre alt. Ältere Teilnehmer gab es nicht.

Wenn ich Gruppen für eine gemeinsame Betrachtung zusammengefasst habe, zeigt der Gruppenname die Altersspanne.

Es muss beachtet werden, dass die Gruppen der zum Zeitpunkt des Verluste noch recht jungen und die der eher schon älteren Personen relativ klein sind und von daher die Ergebnisse nicht unbedingt als repräsentativ angesehen werden können!

Es folgen nur die deutlichsten Auffälligkeiten.

Jüngere Menschen scheinen die klassischen Rituale rund um die Beerdigung häufiger als belastend, und weniger als hilfreich zu empfinden. Auf die Frage „Was denken Sie über Beileidsbekundungen am offenen Grab?“ gaben in der Altersgruppe 10 – 20 38,9% „für mich war es schrecklich“ an, das sind deutlich mehr als im Vergleich zu 23,5 % der gesamten Umfrage-Datensätze.

In Klammern geben ich im Folgenden zum Vergleich immer die sich ergebenden Prozentzahlen aus den Gesamtantworten aller Umfrageteilnehmer an.

Auf die Frage „Was denken Sie über die Zahl der Anwesenden (bei der Beerdigung)?“ wählten in der Altersgruppe 10–14 nur 6,77% und in der Altersgruppe 10- 20 16,7 % die Antwort „es war tröstlich, dass viele Menschen da waren“ (33,0 %). In der Altersgruppe 10–14 entschieden sich 40,0% für die Antwort „es spielte für mich keinen Rolle.“ (18,6%)

Das anschließende Kaffeetrinken empfanden in der Altersgruppe 10-20 22,2% als schrecklich (13,2%), die Antwort „das gehört dazu“ wurde von der Altersgruppe 10–14 nur von 6,77 % gewählt (21,8%); 26,7% wählten die Antwort „ich weiß es nicht“ (8,8%).

Auf die Frage „Wenn Sie heute die Beerdigung dieses Menschen planen müssten, würden Sie…“ gaben in der Altersgruppe 10 -14 % nur 33,3 % an „im Grunde alles ähnlich machen, wie es war“ (65,3%)

„Wie empfanden Sie Kondolenzbesuche in den ersten Wochen?“
Nur 5,6 % in der Altersgruppe 10-20 gaben an „ich empfand sie als tröstlich /hilfreich“ (17,1%), 11,1% wählten die Antwort „ich habe es als Belastung empfunden“ (3,9%).
In der Altersgruppe 10-14 wurde von 33,3“ „ich weiß es nicht“ ausgewählt (3,2%).

„Was denken Sie über den Ausspruch „Herzliches Beileid“?“
In der Altersgruppe 10-20 entschieden sich 40,0% für die Antwort „es ist eine schreckliche Floskel“ (34,2%), 20,0 % gaben an „ich wollte es nicht hören“ (11,0%) und nur 6,7% wählten „das sagt man halt so“ (16,1%).

„Wollten Sie auf der Straße, bei der Arbeit, etc. auf den Todesfall angesprochen werden?“
In der Altersgruppe 10-14 gaben nur 6,7 % „ja, ich wollte mich mitteilen an“ (14,9%),
40,0% (und sogar 44,4% in der Altersgruppe 10 -20) entschieden sich für „nein, bloß nicht“ (13,9)

In der Altersgruppe 10 -14 gaben 40 % auf die Frage „Was hat Ihnen in Ihrer Trauer am meisten geholfen?“ „andere Menschen, die für mich da waren“ an (22,5%).
In der Altersgruppe 10 -20 wählten 19,4% die Antwort „ich habe mich oft von meiner Trauer abgelenkt“ (9,3%)

Auf die Frage „Glauben Sie, dass der Verstorbene / die Verstorbene in irgendeiner Form weiterlebt oder weiterexistiert?“ antworteten in der Altersgruppe 10-14 20,0% mit „nein“ (9,15%)

Auch bei der Frage „Hatten oder haben Sie das Gefühl, der Verstorbene / die Verstorbene besucht Sie oder kommuniziert gelegentlich mit Ihnen? Durften Sie z.B. Begegnungswunder oder symbolische Begegnungen erleben?“ wurde in der Altersgruppe die Antwortmöglichkeit „nein“ wesentlich häufiger gewählt. (47,2% im Vergleich zu 22,0%)