Partnerverlust / gestorbenes Kind
Ich habe die Ergebnisse von Frauen, die im Alter zwischen 21 – 40 Jahren ein eigenes Kind verloren haben (im folgenden Gruppe Kind genannt) mit denen von Frauen verglichen, die im selben Alter den Lebenspartner / die Lebenspartnerin verloren haben (Gruppe Partner).
Hier ist zu beachten, dass beide Gruppen nur aus relativ wenigen Teilnehmerinnen bestehen und daher leider nicht wirklich als repräsentativ angesehen werden können. Aus der Gruppe Kind liegen 24 Datensätze vor, bei der Gruppe Partner sind es 18. Es gab insgesamt viele Unterschiede, auch im Vergleich zur Gesamtteilnehmerzahl.
Wenn nicht extra benannt, gebe ich im Folgenden die Prozentzahlen der Gesamtteilnehmerzahl in Klammern an.
Bei der Gruppe Kind bejahten nur 54,2 % die Frage „Haben Sie sich um die Planung der Beerdigung gekümmert oder waren Sie daran beteiligt?“ In der Gruppe Partner waren es 66,7% (64,8%).
In der Gruppe Kind wurde die Beerdigung nur von 37,5% als „eher klassisch“ eingestuft. Bei der Gruppe Partner waren es 55,6% (50,9%).
Es gab auch einen (für die Beurteilung der nachfolgenden Antworten evtl. relevanten) Unterschied bei der Frage „Wo fand die Beerdigung statt?
33,3 % der Gruppe Kind und 61,1 % der Gruppe Partner wählten die Antwortmöglichkeit „eher im ländlichen / dörflichen Umfeld“ (44,3%). 29,27% der Gruppe Kind und 38,99% (27,4%) der Gruppe Partner wählten „in einer Kleinstadt“.
Ebenso existieren deutliche Unterschiede bei der Frage „Wie viele Menschen waren bei der Beerdigung anwesend?“ Bei der Gruppe Kind gaben 16,77% „nicht mehr als 10“ an, bei der Gruppe Partner waren es nur 5,66% (9,39). Die Antwort „schätzungsweise zwischen 20 – 50“ wurde in der Gruppe Kind von nur 4,2 %, bei der Gruppe Partner aber von 22,2 % gegeben (22,7%).
Stattdessen wählten 29,27% der Gruppe Kind die Auswahlmöglichkeit „schätzungsweise zwischen 50 – 100“, aber nur 16,77 % der Gruppe Partner (17,4%).
„Was denken Sie über die Zahl der Anwesenden?“
Für „ich wäre lieber im kleinsten Kreis gewesen“ entschieden sich in der Gruppe Partner immerhin 11,1%, in der Gruppe Kind nur 4,2% (4,99%). „Es war tröstlich, dass viele Menschen da waren“ fanden in der Gruppe Kind 45,8%, in der Gruppe Partner hingegen nur 22,2% (33,0%).
„Wie haben Sie die Beerdigung in Erinnerung?“
„Es war furchtbar“ sagten 50% in der Gruppe Kind, aber nur 11,1% der Gruppe Partner (21,5%). „Angemessen und stimmig“ wählten 27,88 % der Gruppe Partner, aber nur 8,3 % der Gruppe Kind (17,6%). In beiden Gruppen entschieden sich deutlich weniger als im Vergleich zu der Gesamtteilnehmerzahl für die Antwortmöglichkeit „der verstorbenen Person hätte es so gefallen“ (Gruppe Kind 25%, Gruppe Partner 22,2%, Gesamtteilnehmer 38,1%).
„Was denken Sie über Beileidsbekundungen am offenen Grab?“
Nur 8,3% der Gruppe Kind meinten „das gehört dazu“, bei der Gruppe Partner waren es 22,2% (29,8). „Für mich war es schrecklich“ wählten in der Gruppe Kind 37,5%, in der Gruppe Partner 27,8 % (23,57%).
Bei der Frage „Wie haben Sie das anschließende Kaffeetrinken in Erinnerung?“ gab es deutliche Unterschiede. Von der Gruppe Kind wählten 54,2% die Antwortmöglichkeit „es gab kein Kaffeetrinken“, bei der Gruppe Partner waren es 16,7% (18,6%). In der Gruppe Kind entschieden sich nur 4,2% für die Antwort, „das gehört dazu“, bei der Gruppe Partner waren es 27,88%. (21,86%). „Es war schön“ wurde in der Gruppe Kind von 20,8% ausgewählt, in der Gruppe Partner hingegen nur von 5,6% (28,1%). „Es war schrecklich“ kam in der Gruppe Kind von 8,33, in der Gruppe Partner von 16,7% (13,2%).
In der Gruppe Kind gaben nur 45,8 % an, dass Sie im Grunde alles ähnlich machen würden, wenn sie heute nochmal die Beerdigung planen müßten. In der Gruppe Partner waren es 55,66 % (65,3%). Die Antwort „es ganz anders planen“ kam in der Gruppe Partner immerhin von 22,22 %, in der Gruppe Kind hingegen nur von 8,3% (11,0%). 33,3% aus der Gruppe Kind wählten die Antwortmöglichkeit „mich erst genau über Alternativen informieren“, bei der Gruppe Partner waren es 22,2% (12,7%).
„Wie empfanden Sie Kondolenzbesuche in den ersten Wochen?“ Bei dieser Frage entschieden sich in der Gruppe Witwe nur 5,6 % und in der Gruppe Kind 8,3% für die Antwort „ich empfand sie als tröstlich /hilfreich“. Bei der Gesamtteilnehmerzahl waren es immerhin 17,1%. In der Gruppe Kind wählten 29,2% die Antwort „es kam stark darauf an, wer kam“, bei der Gruppe Kind waren es 22,2% (19,3%). Für „ich wollte niemanden sehen“ entschieden sich in der Gruppe Partner 16,77 % und in der Gruppe Kind 12,5% (11,0%). „Ich habe es als Belastung empfunden kam bei der Gruppe Partner von 5,66 %, in der Gruppe Mütter wählte niemand diese Antwortmöglichkeit (3,9%).
„Haben Sie aus Ihrer eigenen Erfahrung heraus etwas für den Umgang mit anderen Trauerenden gelernt?“ 55,6 % aus der Gruppe Partner aber nur 37,5 % (40,8%) aus der Gruppe Kind wählten „ja, auf jeden Fall“. Für „ich bin sensibler geworden“ entschieden sich in der Gruppe Kind 50,0 %, in der Gruppe Partner 38,99“ (45,2%).
„Was denken Sie über den Ausspruch „Herzliches Beileid“?“„Das sagt man halt so“ wählten nur 5,66 % der Gruppe Partner, in der Gruppe Kind waren es 12,5% (16,1%) „Es drückt Anteilnahme aus“ meinten in der Gruppe Partner 16,7%, bei der Gruppe Kind waren es 25,0% (28,9%). Für „es ist eine schreckliche Floskel“ entschieden sich in der Gruppe Partner 61,11!, bei der Gruppe Kind waren es nur 33,3% (34,2%). Dafür kam aus der Gruppe Kind von 20,8% die Antwort „ich wollte es nicht hören“, aber nur von 5,6 % der Gruppe Partner (11,0%).
Auch bei der Frage „Wollten Sie auf der Straße, bei der Arbeit, etc. auf den Todesfall angesprochen werden?“ gab es Unterschiede. In der Gruppe Kind gaben 25,0% „ja, ich wollte mich mitteilen“ an, aber 0% (14,9%) der Gruppe Partner. „Nein, bloß nicht“ meinten in der Gruppe Kind 20,8% und sogar 33,3 % der Gruppe Partner. Bei der Gesamtteilnehmerzahl waren es nur 13,9%. Die Antwort „es kam stark auf die jeweilige Situation an“ wählten in der Gruppe Kind nur 8,3%, in der Gruppe Partner 27,8 % (22,7%). Für „es kam stark darauf an, wem ich begegnete“ entschieden sich in der Gruppe Kind 25,0% und in der Gruppe Partner 27,8% (30,8%); „es war von Tag zu Tag unterschiedlich“ meinten in der Gruppe Kind 20,8% und in der Gruppe Partner 11,1% (14,7%).
Auf die Frage „Was hat Ihnen in Ihrer Trauer am meisten geholfen?“ kam in der Gruppe Kind häufiger (37,5%) die Antwort „andere Menschen, die für mich da waren“ als in der Gruppe Partner 22,5% (22,45). Die Antwort „ich habe meine Trauer zugelassen und durchlebt“ kam in der Gruppe Kind nur von (8,3%), in der Gruppe Partner waren es 11,1%, bei der Gesamteilnehmerzahl aber immerhin von 18,6%.
Bei der Frage „Glauben Sie, dass der Verstorbene / die Verstorbene in irgendeiner Form weiterlebt oder weiterexistiert?“ fiel besonders auf, dass sich in der Gruppe Partner deutlich mehr (72,2%!) für die Antwort „ja“ entschieden, bei der Gruppe Mütter waren es nur 41,7% (48,9%).
Auch bei der allerletzten Frage gab es sehr deutliche Unterschiede.
In der Gruppe Partner wählten auch hier auffällig mehr die Antwortmöglichkeit „ja“ (wieder 72,2%!), bei der Gruppe Kind waren es nur 37,5% (44,7%). Für „ich bin mir nicht sicher entschieden sich in der Gruppe Partner 22,2% und in der Gruppe Kind 29,2% (17,9%). Ein „Nein“ kam in der Gruppe Kind von 20,83%, in der Gruppe Partner von 5,6% (22%).